Der AEE trauert um Joachim Track, der am 31. Mai nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren gestorben ist.
Der Professor für Systematische Theologie an der Augustana-Hochschule (1975 bis 2005) war kein Gelehrter im elfenbeinernen Turm. Als theologischer Lehrer war ihm die Hochschuldidaktik sehr wichtig, „Kommunikation in Studium und Pfarrberuf“ hieß eine Lehrveranstaltung, in die Studierende scharenweise strömten.
Die Einsichten, die er in seiner theologischen Arbeit gewonnen hatte, setzte er um in einem Engagement in der Landessynode der ELKB (1978-1996), in der Generalsynode der VELKD (1980–1986) und als Mitglied des Rates und des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes seit 1997. Er war maßgeblich beteiligt an ökumenischen Gesprächen, so auch an einem Dialog mit der katholischen Kirche über die Rechtfertigungslehre, der 1999 in der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre mündete.
1982 wurde Track zum Sprecher des AEE gewählt worden und sorgte für einen neuen Aufschwung der progressiven Kirchengruppierung in Bayern. Er war wesentlich daran beteiligt, dass eine Pro-
jektgruppe „Frieden“ gegründet wurde, die April 1983 die „Nürnberger Erklärung: Schritte zum Frieden“ veröffentlichte. Auch weitere Erklärungen zu den Themen Frieden, Neue Medien und Sexualität sorgten dafür, dass der AEE auf der Höhe der Zeit blieb. Im Zuge der Nachrüstungs-Debatte traten eine ganze Reihe friedensbewegter Menschen dem AEE bei.
Als Sprecher des Arbeitskreises Offene Kirche der Landessynode sorgte Joachim Track nach 1989 auch dafür, dass die Positionen des AEE auch kirchenpolitisch Gehör fanden. Wir denken an ihn als einen engagierten, aber nicht minder kollegialen Kollegen und theologischen Lehrer zurück. Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk und wünschen ihm, dass er schaut, was er geglaubt hat.
hg / mo